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Ryszard Zającs Visionen
20.06.2016 11:53 - Helmut Fleischhauer
Ryszard Zającs kleines Paradies Ryszard Zającs kleines Paradies Ryszard Zającs kleines Paradies Ryszard Zającs kleines Paradies Ryszard Zającs kleines Paradies
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Seit einiger Zeit wollte ich den in Klein Jamno lebenden Künstler Ryszard Zając besuchen um zu schauen, woran er arbeitet. Heute war es soweit. Das Gartentor war geöffnet, aber es kam keine Reaktion auf mein Rufen.
Da wir so mache Plauderei hatten, ging ich unbefangen durch den Garten zur Haustür und klingelte. Nach einer Weile öffnete seine Frau und ich fragte nach Ryszard. Er kam zur Tür und wir begrüßten uns als hätten wir uns erst kürzlich gesehen. Er sah erschöpft aus und bat mich, eine Weile im Garten zu warten, er sei bei seinem zweiten Frühstück.
Zeit ist relativ und beim Betrachten der Rosen und anderen Blumen verging die Zeit wie im Fluge.
Dann kam er leicht gebeugt in den Garten und brachte eine Mappe mit.
„Nach dem Aufbau einer großen Ausstellung hatte ich starke Schmerzen in der Bauchgegend. Ich ließ mich untersuchen und es wurde Darmkrebs diagnostiziert. Ich wurde operiert und der Teufel in mir, der mir diese höllischen Schmerzen bereitete, wurde entfernt. Ein ganz großes Dankeschön an Dr. Koch und das Team im Krankenhaus. Mir wurde genau erklärt, was bei der OP geschieht.“ Er zeigt die lange Narbe und ergänzt: „Nun muss ich mich noch einige Monate einer Chemotherapie unterziehen. Ich hoffe im September habe ich wieder die Kraft, Ideen umzusetzen.“
Wir setzen uns an den großen Gartentisch und er öffnet die Mappe mit viele Skizzen.
Ryszard: „Ich hatte große Schmerzen und viele Visionen. Sehr oft von furchterregenden Gestalten, Teufeln und seltsamen Wesen, die mich holen wollten. Aber ich hatte keine Angst, es war als würde ich all das aus der Ferne beobachten.“
Er zeigt auf die Skizzen und erzählt über seine Empfindungen dazu. Von apokalyptischen Reitern, von bösartigen Wesen, die ihn quälen, von einer Frau, die ihm einen Sarg mit den Schädeln seiner verstorbenen Freunde zeigt (Abbildung 2). Zuletzt zeigt er auf eine Skizze und sagt dazu mit einem Lächeln: „Als die Schmerzen nachließen, hatte ich diese Vision. Hier sind zwei Engel. Sie haben mich mit einem Netz eingefangen und holen mich zurück (Abbildung 3).“ Diese Vision hat er erst heute früh mit dem Zeichenstift festgehalten.
Ich bemerke: „Die Verarbeitung des Erlebten einer kreativen Person, eines Künstlers. Vielleicht Visionen aus der Zeit zwischen Leben und Tod. Und nun sehnst Du Dich danach, all das in Holz zu verewigen?“
„Ja … aber noch fehlt mir die Kraft dazu. Ich muss noch Geduld haben. Meine Frau hilft mir dabei und achtet darauf, dass ich mich zurückhalte.“
Wir plaudern noch ein wenig über Gott, die Welt und Kunst, bevor ich mich verabschiede und ihm das Beste wünsche, was ich ihm nur wünschen kann und mich bedanke, dass ich über seine Visionen schreiben darf.
Er lächelt als ich ihm nachrufe: „Grüße Deine Frau und sage ihr, Liebe ist eine besonders stark wirkende Medizin.“

Ich freue mich darauf, wieder über Ryszard Zającs berichten zu können, wenn er seine Kreativität wieder umsetzen kann.





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