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Der Soldat musste ins Feld, der Spieler konnte bleiben – über das Schicksal der beiden Wrba-Skulpturen.
13.02.2016 22:00 - Frank Henschel
Das Bismarck-Denkmal, der riesige Hindenburg auf der Wehrinsel, der „trauernde Soldat“ und der Schlagballspieler waren vor 1945 die wohl bedeutendsten Metallskulpturen von Forst Lausitz. Nur eines dieser Werke ist uns heute erhalten geblieben.
Die restlichen gingen in der Kriegs- und Nachkriegszeit verloren.
Der „trauernde Soldat“ schuf Hans Wrba. Den Schlagballspieler schuf der wesentlich bekanntere Vater, der Dresdener Bildhauer Georg Wrba (1872-1939). Der Soldat bildete das Zentrum der Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkriegs auf dem Friedhof am Krankenhaus. Er stand im Oktogon, dass 1930 dort gebaut wurde.
Der Schlagballspieler dürfte etwas älter sein (1928) und gilt als „Kunst am Bau“. Der ursprüngliche Standort war nicht der heutige am Wasserturm sondern am Gymnasium in der Jahnstraße. (siehe Bild). Das unterschiedliche Schicksal der beiden Figuren wird in einem Leserbrief der Lausitzer Rundschau vom 7.2.2004 anschaulich beschrieben. Heidi Konjen berichtet dort: „Mein Opa, Stukkateurmeister Erich Feiertag, betrieb in der Forster Ziegelstraße seine Betonstein- und Terrazzo-Firma. Von der Stadtverwaltung bekam er in den Jahren des Zweiten Weltkrieges den Auftrag einen Gipsabdruck des Soldaten vom Oktagon des Forster Hauptfriedhofes zu fertigen. Danach wurde dieses Denkmal eingeschmolzen. Kurze Zeit später brachte man ihm den Schlagballspieler. Auch von diesem Denkmal wurde ein Gipsabdruck angefertigt, es sollte danach ebenfalls eingeschmolzen werden. Aber es kam anders. Durch die Kriegswirren holte niemand mehr den Schlagballspieler ab, und er verblieb in der Werkstatt. Mein Opa stellte den Schlagballspieler, in Strohbündeln verpackt, in die hinterste Ecke seines Materialschuppens. So „überlebte“ der Schlagballspieler unbeschädigt den Beschuss von Forst und unentdeckt das Kriegsende. Nach dem Krieg blieb die Figur noch einige Zeit im Versteck. Ich ging als kleines Mädchen immer wieder mal nachschauen, ob der "schwarze Mann“ noch im Schuppen steht. … In der Nachkriegszeit wurde der Schlagballspieler dann abtransportiert und am jetzigen Standort vor dem Stadion am Wasserturm aufgestellt.“
Auch wenn Wrbas Schlagballspieler noch keine hundert Jahre unsere Stadt schmückt gibt es viele gute Gründe ihn Wert zu schätzen und zu schützen.

Frank Henschel
f.henschel@gmx.de

geändert am 07.08.2020









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